Kursleiterin für koreanische Papierkunst

Traditionelles koreanisches Papier, in Korea als “Hanji” benannt, wird aus der Rinde des Maulbeerbaums hergestellt. “Hanji” zeichnet sich vor allem aber durch seine hohe Widerstandskraft und Haltbarkeit aus. Die langen Naturfasern der Rinde des Maulbeerbaumes sind besonders vorteilhaft. Die Rinde wird mit hölzernen Schlegeln zu Pulpe verarbeitet, dabei bleiben die natürlichen Eigenschaften des Holzes zum großen Teil erhalten, insbesondere die langen Fasern. Bei der Herstellung von Hanji werden lange Maulbeerbaumfasern zunächst mit Kleister vermischt. Die flüssige Maulbeerbaumpulpe wird zum Formen von Papierbögen anschließend in eine Form gegossen. Diese Form wird vorwärts, rückwärts und seitwärts bewegt, um sicherzustellen, dass die Faserung in alle Richtungen verläuft. Dadurch wird die hohe Widerstandsfähigkeit des Papiers sichergestellt. Danach wird das Papier getrocknet und geglättet. Durch seine natürliche Herstellung ist es frei von synthetischen Chemikalien und löst keine chemische Reaktionen aus.

Traditionell spielte Hanji im Alltag der Koreaner eine große Rolle. Es wurde für Tapeten, Fensterfüllungen, Bodenbeläge, Transportverpackungen, Aufbewahrungsschachteln, ja sogar für Taschen, Kleidung, und Hüte verwendet. Bei meinem Aufenthalt in Korea von 2004-2007 habe ich Hanji allerdings nur mehr in der Form von Tapeten, dekorative Aufbewahrungsschachteln, Papierdrachen und Bilder aus kleinen zusammengeklebten Hanji Papierstücken gesehen. Die Aufwändige Herstellung von Hanji wurde durch die rationelleren Methoden der industriellen Papierherstellung ersetzt.

In Insadong, dem koreanischen Künstlerviertel in Seoul, lernte ich allerdings eine neue Form der Verarbeitung des traditionellen Papiers kennen. “Gosek Hanji Gongye” nennt sich die Papierkunst, die mein Lehrer vor 20 Jahren entwickelte. Mit dieser Technik stelle ich nun Lampen, kleine und größere Möbelstücke und Interieur her.